Kartenzeichen

Mein nächstes Kfz.-Kennzeichen: PIR ẞ1

Teil 1: Don E. Knuth und das geniale SVG-path-ARC-Kommando
Teil 2: Kartensignaturen in SVG definieren
Teil 3: Verzeichnis aller Kartensignaturen
Teil 4: Meine Wegemarkensammlung
Straßenschilder
Das Trekkingpfad-Zeichen
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Das ẞ ist da

Ein kleines Experiment

  1. Ein Word-Dokument anlegen und <Shift> <AltGr> ß eingeben (also Umschalttaste, AltGr-Taste und ß-Taste zugleich drücken).
  2. Oder <Alt> 7 8 3 8 auf dem Ziffernblock eintippen.

Es erscheint das Zeichen ẞ. Das große Eszett ist da. Unser Alphabet hat nun, wenn man Ä, Ö, Ü und ẞ mitrechnet, 30 Buchstaben. Und die gibt es alle in Groß- und Kleinbuchstabenform.

Ein kleiner Schritt auf einem Computer, aber ein großer Schritt für alle, die mit Schrift zu tun haben

Dabei ist das eine Geschichte, die über hundert Jahre gebraucht hat ...

Das ẞ ist nun ein richtiger Buchstabe. Und wir werden künftig auch immer ẞ schreiben, wenn wir den Buchstaben meinen und nicht mehr ß. Wenn wir den Buchstaben „A“ meinen, schreiben wir ja auch „das A“ und nicht „das a“, also groß. Man schreibt ja auch „das A und O“ oder „A-Taste“ und nicht „das a und o“ oder „a-Taste“. A ist hier ein Substantiv und wird groß geschrieben. Und somit ist auch „das ẞ“ ein Substantiv und wird großgeschrieben. Auf diese Art lassen sich im Deutschen Worte bilden, die mit „ẞ“ beginnen, auch wenn es sonst eigentlich kein Wort gibt, das mit ẞ beginnt:

Die ẞ-Taste, die ẞ-Form, das ẞ-Zeichen, die ẞ-Regel ...

Und bald wird kein Mensch mehr daran denken, was das einmal für Umstände waren, mit den MASZEINHEITEN, PAßSTRAßEN und GOSSDÖRFERN.

Und für mein nächstes Auto beantrage ich schonmal das Kfz.-Kennzeichen PIR ẞ1

 


Mehr ist dazu eingentlich nicht mehr zu sagen. Dennoch lass ich hier paar Bilder aus vergangenen Jahrzehnten stehen – sozusagen schon historisch.

1991. Bereits auf meinen ersten Karten hatte ich ein selbstgestaltetes Versal-Eszett mit der Atofeder gezeichnet.

Das ẞ in „GROẞER ZSCHAND“ (Großer Zschand 1:10000, 1. Auflage 1991).

Hier das „Große Spitze Horn“ in der alten Form, die Lang-s und Fraktur-z adaptierte (Großer Zschand, 1. Auflage 1991).

2006. Angeregt durch die Typographen Ingo Preuß, Andreas Seidel und Andreas Stötzner habe ich Entwurfsversuche mit der sog. Mellhuthschen oder Dresdener Form des großen SZ angestellt:

Entwurfsskizze (nach Mellhuth/Stötzner, aber mit gegenphasigem - federgerechterem - Rhythmus, ähnlich dem ẞ in Andreas Seidels Schrift Toshna)

Umstellung auf Mellhuthsche Form Dresdener Form (Großer Zschand 1:10000, 3. Aufl. 2009)

Großes Spitzes Horn nach Mellhuth (Großer Zschand 1:10000, 3. Auflage 2009)

Eines meiner schönsten ẞ – Weißbachtal (Zittauer Gebirge · Östlicher Teil 1:10000, 2. Auflage 2006)

Roßmäßlerbau (Stadtplan Tharandt)

Die Wasserscheide der Weißeritz (Stadtplan Tharandt)

Meißen (Panoramakarte Die Elbe, 1. Auflage 2010)

... der ältesten und größten Raddampferflotte der Welt (Panoramakarte Die Elbe, 1. Auflage 2010)

Ein frühes ẞ aus einer Liegenschaftskarte des Staatlichen Vermessungsamtes Pirna, etwa aus dem Jahr 2005. Unabhängig von Stötzner hat hier ein Softwareentwickler die Verwechslungsgefahr Versal-SZ mit Versal-B erkannt und gestalterisch behandelt. Auch dieses ẞ zeigt, was die Schaffung eines großen ẞ einmal für eine Entwurfsarbeit gewesen ist.


 

27.02.2017 (Durchsicht)
09.02.2019 (Das ẞ steht im Duden)

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