Das Geheimnis, wie man Wege findet
Ich bedanke mich herzlich für die freundliche Aufnahme, die mein Vortrag über die Gewinnung von Altwege-Spuren aus Höhenmodellen am 07.11.2019 bei den Wegewarten des Landkreises Görlitz gefunden hat. Hier ein paar Hintergrundinfos dazu.
Vorgestellt werden 10 Gebietskarten 03 bis 12, die fast das gesamte Zittauer Gebirge abbilden. Einige Verdachtsstrukturen habe ich markiert, aber nur als erste flüchtige Orientierung. Einfach diese Bilder durchmustern und nachschauen, welche Spuren von Wegen es dort gibt.03 Bereich Lausche
04 Bereich Jonsdorf
05 Bereich Oybin
06 Bereich Lückendorf
07 Bereich Gabler Straße
08 Bereich Olbersdorf
09 Bereich Zittau (Süd)
10 Bereich Großschönau (Süd)
11 Bereich Großschönau (Nord)
12 Bereich Bertsdorf
Der letzte Schritt lautet aber immer: Mit Ortskenntnis draufgucken, die Strukturen interpretieren und dann – Wiederentdecken der alten Wege in der Natur. Südlich des Forsthauses Lückendorf sieht es z. B. wie folgt im Wald aus:
Unmittelbar daneben diese Weghohle:
Würde man dies bei einer Geländebegehung als alte Wegspur erkennen? Da müsste man schon ganz genau hingucken – eben mit Archäologenblick.
Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn Herberg und Frau Bretschneider vom Naturschutzzentrum „Zittauer Gebirge“, sowie an Thomas Poelmann, Landesamt für Archäologie Schleswig-Holstein.
Technischer Hintergrund
- Grundlage ist das DGM2 („Digitales Geländemodell 2 Meter“) des Landesvermessungsamtes Sachsen (GeoSN), dass seit Sommer 2019 frei verfügbar ist. Ein herzliches Dankeschön an GeoSN. Das Modell wurde per Laserscanner erstellt, blickt auch „unter die Bäume“ und speichert Geländehöhen in einem 2-Meter-Raster – fast zentimetergenau. Die Daten wurden auf das Doppelte vergrößert, ein Bildpixel misst also einen Quadratmeter.
- Das Grundprinip ist nun Folgendes: Weglinien, die durchaus Jahrhunderte alt sein können, haben sich oft als Böschungen (als „Weghohle“) in das Gelände eingeschnitten. Irgendwann ist der Weg dann aufgegeben worden, anschließend hat der Zahn der Zeit diese Spuren allmählich verblassen lassen. Aber wenn auch von der einstigen Böschung nur noch eine ganz leichte Bodenwelle erhalten ist – mitunter in der Natur überhaupt nicht mehr zu erkennen – so kann dies doch ausreichend sein, um den Weg aus dem Höhenmodell wieder rekonstruieren zu können.
- Letztendlich ist es Rasterbildverarbeitung. Die Reliefdarstellung ist eine „Lambert-Beleuchtungssimulation“ mit „hangexpositionsabhängig adaptiv gedrehtem Lichtvektor“. Damit können kleine Höhenunterschiede besonders gut zur Geltung gebracht werden.
- Gerechnet habe ich die Reliefdarstellungen mit meinem Programm Vimage (weil ich viel lieber selber programmiere, als downloade) – es gibt da aber auch Unmassen anderer Programme, mit denen man aus Höhenmodellen Visualisierungen aller Art rechnen kann.
Den allerbesten Einstieg der Welt in die „LIDAR-DEM-Altwege-Szene“ gibt es auf
www.plejadium.de I (Über Hohlwege) und
www.plejadium.de II (Über Lidar-Daten)
Die Originaldaten
Die gigantischen Datenmengen, die GeoSN in *.xyz bereitstellt, speichert Vimage als binäre Rohdaten, sog. Fixbild *.fix. Hier das Höhenmodell, mit dem gerechnet wurde, Gesamtbild in 2 Kacheln:
Die beiden Kacheln überlappen mit je 20 Pixeln.
Wers mit einer anderen „geodatentauglichen“ Software aufmachen will, Rohdaten, Datentyp 32-Bit Integer,
vorn 512 Headerbytes überlesen, Bildgröße 4544×7040,
rechts noch 4 Bildspalten entfernen. Die Integerwerte sind Höhen in Zehntelmillimetern.