Das Elbehochwasser 2013

 

Sonntag, 02.06.2013

Bis Mittag ist alles normal. Die letzten Wochen war zwar Regenwetter und wir haben schon einen recht hohen Wasserstand in der Elbe. Einen bedrohlichen Eindruck macht das aber bis Sonntag mittag nicht.

Dann bricht es ganz plötzlich los. Abends ist bereits der untere Elbkai überflutet. Und es laufen bedrohliche Meldungen ein, bis 11 Meter Schönaer Pegel. Unglaublich. Das wären ja nur 88 cm unter dem Scheitel von 2002. Ganz schnell wird in den Abendstunden die Flutschutzwand um die „Elbresidenz“ aufgebaut.

Wie das Wasser kommt

Montag, 03.06.2013

Hochwasser stellt man sich immer als reißendes Wasser oder Flutwelle vor. Das stimmt nicht ganz. Da ist zunächst nur ein ganz klein wenig Wasser auf der Straße:

Ein bißchen später sieht das so aus:

Nach ein paar Minuten mache ich die nächste Aufnahme:

Es steigt und steigt. Das ist kein wildes Wasser. Keine Flutwelle. Es ist eine völlig ruhige, stille Wasserfläche. Man kann sich danebenstellen und zugucken, wie es ganz allmählich ansteigt. Unaufhörlich. Und unaufhaltsam. Jeden morgen wird es wieder ein Meter mehr und jeden abend auch. Letztendlich wird dieses ungeheuer friedlich erscheinende und still steigende Wasser – alles ersäufen.

Oh, mein Fahrrad! Hatte ich das nicht soeben noch auf der trockenen Straße gestellt?

Schnell weg!

Vom Schurzloch und vom Kagererloch

Wir haben Montag, den 02.06.2013 gegen 17:45 Uhr etwa 7,44 Schönaer Pegel. Nun steht der temporäre Untergang von Bad Schandau unmittelbar bevor. In der Nacht werden Markt, B172 und Kirnitzschtalstraße überflutet werden. Die fünf Senken, an denen das Wasser zuerst die Straßendecken erreicht, lassen sich so sehr gut dokumentieren:

Das Stammlerloch an der Markt-Westseite vor dem Café Stammler:

Das Schurzloch an der Markt-Ostseite vor der Bäckerei Schurz:

Vgl. dies auch mit den Bildern von 2006 und 2011.

Das Kagererloch vor dem Eiscafé Memory:

An das Kagererloch schließt sich das Tredeloch an:

Auf der Kirnitzschtalstraße gibt es das Siglsloch:

Ein Auto kann noch bis etwa 25 cm Wasser durchwaten. In etwa zwei Stunden wird der Schönaer Pegel 7,60 Meter erreicht haben. Dann steht das Wasser tiefer, als 25 Zentimeter und man wird nicht mehr durchkommen.

Es ist dies die ganz eigentümliche Hochwasserstimmung. Eine Stadt ohne Autos, vor allem aber – ohne Menschen.

Die Abenddämmerung breitet sich über die wie ausgestorben daliegende Stadt. Die sich nun darauf eingerichtet hat, für einige Tage keine menschliche Siedlung mehr zu sein – sondern das Bett eines Flusses:


Pegelstände Schöna vom Junihochwasser 2013:

  02.06.2013 20:00 6,18 m
  03.06.2013 02:00 6,38 m (+3,3 cm/h)
  03.06.2013 06:00 6,65 m (+4,5 cm/h)
  03.06.2013 12:00 7,03 m (+6,3 cm/h)
  03.06.2013 18:00 7,44 m (+6,8 cm/h)
  03.06.2013 18:00 7,44 m (+6,8 cm/h)
  04.06.2013 00:00 7,86 m (+6,8 cm/h)
  04.06.2013 06:00 8,41 m (+9,2 cm/h)
  04.06.2013 12:00 8,83 m (+7,0 cm/h)
  04.06.2013 18:00 9,56 m (+12,2 cm/h)
  

An 04.06. abends war dann unser Internet und Telefon weg und es wurde ganz ruhig in Bad Schandau. Höchststand dann am 06.06:

  06.06.2013 15:00 10,65 m (Höchststand)

Leider habe ich dann beim Aufräumen meine Kamera im Schlamm verloren. Darum gibt es keine weiteren 2013er Hochwasserbilder. (Wir hatten dann in Bad Schandau noch einige Wochen weder Telefon noch Internet, erst am 17.06. hat unser Anschluss wieder funktioniert.)


Hochwasserlinks

Elbaussicht Krippen


Einige Hauptwerte des Hochwassers 2013 für Bad Schandau:

Insgesamt lässt sich das Hochwasser 2013, wie auch das Hochwasser 2002 schon, als HQ100 einschätzen. Vgl. hierzu auch meine 2002er Hochwasserseite.


08.12.2021: Einige Hauptwerte hinzugefügt

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