Nationalparkteile Sächsische Schweiz verbinden

Man muss nur wollen

Chance Sebnitztal

Der Nationalpark Sächsische Schweiz besteht aus zwei räumlich voneinander getrennten Teilen. Der BUND Sachsen hat nun in einem Strategiepapier (Link www.bund-sachsen.de/service/presse/detail/news/nationalpark-saechsische-schweiz-quo-vadis) u. a. gefordert, „dass die beiden Nationalparkteile durch einen Korridor miteinander verbunden werden.“

 

Karte 1 – Die Ausgangssituation

Das Problem Missing Link

So ein Vorhaben kann gelingen, wenn man die betroffenen Anwohner, Landwirte, Waldeigentümer, Wanderer und Naturliebhaber mit ins Boot holt. Allerdings operiert der BUND eher in die Gegenrichtung, so dass sich viele sagen: Alles, blos das nicht. Was ja ein wenig schade ist, denn eine Verbindung der beiden Nationalparkteile ist ja schon eine seit Gründung des Nationalparks 1990 naheliegende Überlegung – und durchaus wünschenswert.

 

Karte 2 – Was bereits angedacht ist

Chance Sebnitztal Chance Sebnitztal

Und es scheint, dass es zaghafte Schritte in diese Richtung bereits gibt. Im Regionalplan des Planungsverbandes Oberes Elbtal/Osterzgebirge ist die Ausweisung eines Naturschutzgebietes „Sebnitztal“ schon einmal vorgesehen. Damit würden die beiden Nationalparkteile deutlich näher zusammenrücken. Eigentlich muss dann nur noch ein klitzekleiner Korridor bei Mittelndorf überwunden werden.

Doch genau damit würde Mittelndorf mitten in den Nationalpark geraten, womit ein großes Konfliktpotential vorprogrammiert ist. Da ist nun guter Rat teuer.

 

Karte 3 – Eine verblüffende Idee

Jetzt kommt da mal ein unkonventioneller Ansatz. Der freilich auch nicht ganz so unkonventionell ist. Einfach mal „Kleine Dörfer entsiedeln“, „Dorfsterben“ oder „Abrissprämie für Dörfer“ googeln. Die Wissenschaft hat das schon lange aus ihrem Schirm:
Tag24: Professor fordert Sterbehilfe für Sachsens Dörfer https://www.tag24.de/nachrichten/professor-fordert-sterbehilfe-fuer-sachsens-doerfer-163604
Mit dem Dorfsterben leben lernen
Ökonomen geben ostdeutsche Dörfer verloren
Und die meinen das natürlich ernst, es ist ja Wissenschaft.

Da ruhig auch mal das hier angucken: Entwicklungsstrategie Sächsische Schweiz 2014-2020. Ist ja alles bekannt. Immer weniger Leute, immer mehr Aufwand für Infrastruktur, medizinische Versorgung und Pflege. Blos die Ureinwohner in den Dörfern haben das noch nicht kapiert.

Tradierte Denkverbote überwinden hat der Menschheit schon immer viel Fortschritt gebracht. Einfach mal Eins plus Eins zusammenrechnen. Ist nicht genau das die Lösung für unser Problem?

Warum nicht einfach Mittelndorf aufkaufen und entsiedeln?

Erste Überlegungen zeigen: Das ist gar nicht so teuer. So viele Leute wohnen da ja gar nicht mehr. Die paar kleinen Buden. 100 Häuser à 500.000,00 € würden gerade einmal 50 Millionen kosten. Für alles ist Geld da. Blos wenn es um Naturschutz geht, wird geknausert. Sobald der mal bissl Geld benötigt – Fehlanzeige. Da ist es doch gar kein Wunder, dass sich junge Leute auf den Straßen festkleben. Also endlich mal was losmachen und ein angemessenes finanzielles Begleitprogramm auf die Beine stellen.

Entsiedelt I Mittelndorf aufkaufen und renaturieren

 

Karte 4 – Weitere Orte einbeziehen

Wie die Karte zeigt, liegen auch Altendorf und Goßdorf recht störend in dem Verbindungskorridor zwischen den beiden bisherigen Nationalparkteilen. Diese Wohnplätze sollten ebenfalls in das Programm einbezogen werden:

Entsiedelt 1-2-3 Erweitertes Programm

Da durchaus auch etwas mehr einplanen, rechnen wir einmal mit 500 Millionen. Das ist eine für einen Landes- oder Bundeshaushalt durchaus erhebliche Summe, aber keinesfalls utopisch. Dafür müssen die Leute ja auch wegziehen und sich eine neue Bleibe suchen. Für 500 Millonen kriegt man schon ein paar Dörfer aufgekauft. Und ein bisschen muss ja auch für Schwarzdeckenentfernung, Wiedervermoorung und sonstig begleitende Maßnahmen eingeplant werden.

 

Karte 5 – Test

Nun ein kurzer Probeplot:

Probeplot Hier fehlt noch ein Lückenschluss

Guter Ansatz, das Ergebnis befriedigt jedoch noch nicht ganz. Das Liliensteingebiet bildet eine noch recht ausgefaserte „halbinselartige“ Fläche, die lediglich mit einer schmalen Nehrung mit dem Nationalpark-Hauptgebiet verbunden ist.

 

Karte 6 – Den Verbindungskorridor weiter optimieren

Hier ist ein weiterer Lückenschluss über die Waltersdorfer Ebenheit hinweg wünschenswert. Dazu bietet sich eine weitere Optimierung des Renaturierungsplanes unter Einbezug von Waltersdorf und Porschdorf an:

Entsiedelt 1-2-3-4-5 Weitere Optimierung

Selbstverständlich sind Auflassungen von Siedlungen sorgfältig abzuwägen. Überlegungen auch Hohnstein, Sebnitz und Bad Schandau einzubeziehen, müssen wegen des wohl ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses zurückgestellt werden. Wobei auch denkmalspflegerische Aspekte (Aufgabe historisch wertvoller Kirchenbauwerke, Denksteine, Wegsäulen, Türstöcke etc.) eine Rolle spielen.

Andere Idee, linkselbisches Gebiet. Bei welcher Renaturierung wäre hier das Dorfwegfall-Waldzugewinn-Verhältnis am Effektivsten? Ohne Gohrisch (793 Ureinwohner) könnte es bis zum Schneeberg gehen, bei freilich recht großer Zerfaserung. Kompakter würde es, wenn man mit Reinhardtsdorf-Schöna anfinge, was allerdings mit 1305 auszusiedelnden Ureinwohnern und einer Barockkirche ungleich schwerer zu Buche schlägt. Schwierig. Linkselbisch also auch erstmal „außen vor lassen“.

Die Renaturierung der fünf Orte Mittelndorf, Altendorf, Goßdorf, Waltersdorf und Porschdorf erscheint hingegen angemessen und ausgewogen.

 

Karte 7 – Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann

Nach Abschluss der Entsiedelung kann der Nationalpark vergrößert werden. Wie sich zeigt, ist dies nun kein zerfaserter Kleckerkram mit Halbinseln und Exklaven mehr, sondern ein sehr gut ausarrondiertes Gebiet, dessen Größe sich gleichzeitig von 93,6 km² auf 125,4 km² erhöht und damit überhaupt erst einmal die für einen Nationalpark geeignete Größe erreicht:

Schöner neuer Nationalpark Nationalpark-Erweiterung

Die Offenflächen nun keinesfalls aufforsten, besser ist es, sie der natürlichen Sukzession zu überlassen. Schon nach ein paar Jahrzehnten kann da ein Birken-Pappelbestand recht brauchbar hochgewachsen sein. In nur wenigen hundert Jahren prägt sich eine Klimaxvegetation aus, möglicherweise mit den von uns als wertvoll angesehenen „uralten“ Tannen und Eichen. Doch nicht unser Empfinden ist maßgeblich. Es kann auch Unerwartetes kommen. Drüsisches Springkraut, Sachalin-Knöterich, Brombeere, Eberesche, Libanonzeder, Olive, Kokosnuss. Blasentang, Rot- und Braunalge, je nach Meeresspiegelanstieg. Inwieweit begleitend Gebäuderückbau, Verkehrsflächenentsiegelung, Humuseinbringung, Grundwasseranstau etc. geboten ist, kann nach ggf. weiterer Begutachtung entschieden werden.

Eins wird wichtig sein: Eine weiterhin strenge Zugangsregulierung für die Touristen. Denn alles ist möglich, aber eines ist sicher: Wenn man die Leute da unkontrolliert drinrumwandern lässt, wird das sehr viel Schaden in der Natur anrichten.

Entsiedelungsergebnis Ergebnis

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit einer sparsam und zugleich effektiv vorgenommenen Entsiedelung wird ein maximaler Nutzen für den Nationalpark erzielt.

 

Zusammenfassung

Der BUND Sachsen hat das Ziel vorgegeben, die Professoren der Wirtschaftsforschungsinstitute haben den Weg gewiesen. Dank der innovativen Umsetzung ergibt sich für alle Beteiligten eine echte Win-Win-Situation, eine schöne Sache, von der wirklich alle profitieren:


 

 

Epilog

War vielleicht doch keine so gute Idee, diese Seite zu machen. Was, wenn das einer von diesen Naturschutzleuten liest? BUND, Nabu, WWF, die Mitarbeiter von Europarc, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, ZGF, BfN, Digitize the planet, Berlin-Institut, empirica, IWH und wie die alle heißen. Und nicht zuletzt: Das Sächsische Umweltministerium. Gerade haben die Vereinten Nationen beschlossen, dass 30 % der Fläche unserer Mutter Erde unter Schutz gestellt werden soll. Ist ja auch richtig. Aber wie soll das gehen, wenn man das auf Sachsen runterbricht? Immer nur sagen „Das sollen die mal woanders machen“ geht nicht. Sachsen ist etwa 18000 km² groß, × 30 % = 5400 km². Wo sollen Schutzgebiete in dieser Größe bittesehr herkommen? Aus Dresden, Leipzig und den Autobahnen wohl kaum. Was werden die Fachleute da wohl antworten? —

Könnte sein: „Ist bissl überspitzt dargestellt. Ist schon klar, dass Dörfer wegmachen vor Ort nicht so gut ankommt. Letztendlich wird man da aber gar nicht drumrumkommen, wenn man es mit den 30 % Schutzgebieten wirklich ernst meint. Und mal ehrlich: Die Karte mit den Sukzessionsflächen – Sieht das wirklich so schlimm aus? Eigentlich nicht. So stellt man sich Wildnis doch vor. Man darf das blos nicht so an die große Glocke hängen und muss behutsam vorgehen. Insgesamt ist die Idee aber gar nicht so schlecht.“

Na da hätte ich vielleicht einen schönen Mist angerichtet.

 

17.12.2022 Initial
20.12.2022 Epilog hinzugefügt
21.01.2023 Seite hochgeladen

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