Wegekonzept Nationalpark Schwarzwald

Das kalte Herz

Online-Dialog beendet

Geht es jetzt den Wegen im Nationalpark Schwarzwald an den Kragen?

Aus dem Nationalpark Harz

Auch wenn die Nationalparkgründung Schwarzwald nicht ganz unumstritten war – Wegsperrungen waren da zunächst nicht so das Thema. Doch nun wurde, im Winter 2017, ein Wegekonzept in einem Online-Dialog der Öffentlichkeit vorgestellt. Dahinter könnten sich weitreichende Pläne zum Sperren und Wegfertigen von Wegen verbergen.

Das Verbieten von Wegen schränkt das Wandern massiv ein. Die Zerstörung des Wegenetzes, sei es auch unter Vorgabe von Naturschutzgründen, widerspricht der IUCN-Defintion eines Nationalparks, derzufolge nämlich a) der Naturschutz („natural biodiversity along with its underlying ecological structure“), zugleich aber ebenso b) das Erleben („education and recreation“) durch den Menschen, gleichberechtigte primäre Ziele eines Nationalparks darstellen. Einem Sperren und Wegfertigen von Wegen ist also nicht nur zu widersprechen, weil es das Sein des Menschen in der Natur einschränkt, sondern auch, weil es der internationalen Zielstellung, was ein Nationalpark eigentlich ist, widerspricht. Darum darf ein Wegekonzept, das viele Wanderwege wegfertigt, nicht unwidersprochen bleiben.

Worum geht es im Kern?

  1. Es wurde zu einen Dialog aufgerufen, dessen Offenheit doch partiell hinterfragbar zu sein scheint. Das Wegekonzept könnte von vornherein deutlich in Richtung Sperrung von Wegen angelegt sein.
  2. Die Sperrungen werden teilweise naturschutzfachlich begründet, was hinterfragbar ist. Der große Ruheflächenbedarf des Auerhuhns ist möglicherweise nur Mittel zum Zweck, um um anderweitig nicht beschaffbare Begründungen für Wegeverbote zu erhalten.
  3. Die Wege werden in „bestehende Wege“ und „ausgeschriebene Wege“ geteilt – möglicherweise mit der Absicht mit den (lediglich) „bestehenden Wegen“ einen Großteil des Wegenetzbestandes in Frage zu stellen.
  4. In den dem Dialog zu Grunde liegenden Karten könnten zahlreiche Wege von vornherein überhaupt nicht enthalten sein.
  5. Und dann ist ein Wanderweg plötzlich nur noch dann ein Wanderweg, wenn er eine Markierung trägt ...
  6. Die „Umkehr der Wegesperr-Ausschilderungslast“ könnte ein raffinierter Trick mit verwaltungsrechtlichem Hintergrund sein.
  7. Die Wanderwege im Nationalpark Schwarzwald werden wie eine Ingenieurskonstruktion beplant, umprojektiert und „zurechtamputiert“, anstatt das Wegesystem als organisch gewachsenen, historisch wertvollen und bewahrenswerten Schatz zu begreifen.
  8. Grundtenor ist ein Spannungsfeld Naturschutz – Besucher. Wir vermissen ein wenig die Betonung der Harmonie Mensch – Natur.
  9. Aber ich kann mich vielleicht auch irren. Dass ich meine Vermutungen zu unrecht angestellt hätte und meine Befürchtungen unbegründet wären, wäre mir die größte Freude. In diesen Fall bleibt mir nichts, als bei der die Nationalparkverwaltung Schwarzwald um Entschuldigung zu bitten.
  10. Rückblick aus der Zukunft 2023. Waren meine Befürchtungen begründet? Wie hat sich der Nationalpark Schwarzwald in den Jahren 2017 bis 2023 entwickelt?

Quellen der hier vorgenommenen Kritik waren im Zeitraum vom 23.01. bis 14.02.2017 die Nationalpark-Seiten Schwarzwald:

(Linktest 24.11.2018: Die Links der Nationalparkverwaltung und den Umweltministeriums sind größtenteils nicht mehr erreichbar, was ein wenig schade ist. Aber natürlich kann nicht alles ewig im Netz stehen bleiben.)


Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Heiko Mittelstädt Oppenau. Eine Mitteilung von ihm war mir Anlass, diese Seite viel ausführlicher zu verfassen, als ursprünglich beabsichtigt.


25.01.2017 Initial
20.02.2017 Aktualisierung
24.11.2018 Linktest
23.01.2023 Linktest
15.03.2023 Rückblick aus der Zukunft hinzugefügt

 

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