Big brother censores you

Es wird immer alles schlimmer

Bitte unterlassen Sie das Surfen im Internet, zumindest insoweit, als dass es schädlich ist. Beim Internetsurfen können Sie sich mit gefährlichen Gedanken infizieren und das wollen Sie doch bestimmt auch nicht.

Zum Glück hat der Staat zu Ihrem Schutz zwar schon eine Reihe von Gesetzen gemacht, die das Schlimmste verhüten. Doch das reicht nicht aus. Es gibt immer Rechtslücken und Schlupflöcher. Auch der Nationalpark Sächsische Schweiz ist kein rechtsfreier Raum, in dem jeder hochladen darf, was er will. Deshalb überwacht die Nationalparkverwaltung mit einer nützlichen Zusatz-Zensur zusätzlich das Internet und sorgt dafür, das Sie als Internet-Benutzer hilfreiche Informationen erhalten und schädliche Internetinhalte gar nicht erst ansurfen:

Video Kerbensteig (8.278 Aufrufe, 09.07.2020)

Die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz kommentiert das mit ...

Nicht erlaubt

Der Kerbensteig ist einer der schönsten und romantischsten Wanderwege des gesamten Elbsandsteingebirges. Er wurde 1836 vom „Forstfiskus“ errichtet, um den Menschen den Wald zu erschließen. Ja, so war das einmal. Diesen Weg zum Erleben der Natur wieder herzurichten, wäre gewiss auch heute im Einklang mit dem Nationalpark-Gedanken eine sehr gute Option – und dabei die Schonlinder Brücke auch gleich mit aufbauen.


Video Fluchtwandstiege (2.121 Aufrufe, 09.07.2020)

Die Nationalparkverwaltung kommentiert das mit ...

Nicht erlaubt

Nanu, Klettergipfelzugänge – ein Privileg für Bergsteiger? Und die „gewöhnlichen Touristen“ sollen sich gefälligst ausschließlich auf den „Hauptwanderwegen tummeln“? Nur: Wandern darf doch jeder, auch auf kleinen ausgesetzten Steigen. Auch aus der Nationalparkverwaltung verlautete bisher immer, dass eine Mitbenutzung der Klettergipfelzugänge durch Wanderer nicht zu beanstanden sei. Gibt es hier einen Meinungswandel? Dann sollten wir gehörig aufpassen.

Dazu kommt etwas anderes. Die Fluchtwandstiege liegt überhaupt nicht in der Kernzone. Dort darf doch sowieso jeder auf allen Wegen wandern. Dass gewisse Wege „keine Wanderwege“ seien – das ist ein ganz raffiniertes Argumentationsmuster von Nationalparkverwaltungen. Wird uns Wanderern hier doch unterstellt, wir dürften oder wöllten lediglich auf einer (mehr oder weniger stark beschränkten) Untermenge aller Wege wandern. Sozusagen ein Wegeverbot ohne ausdrückliche Wegsperrung. Einspruch, sehr geehrte Nationalparkverwaltung und bei allem schuldigen Respekt – Alle Wege laden dazu ein, bewandert zu werden und selbstverständlich auch die Fluchtwandstiege. Wenn wir dort wandern, so folgen wir da keinem verbrecherischen Aufruf, sondern dem Reiz der Natur.

Übrigens ist die Fluchtwandstiege ganz abgelegen und ausgesetzt (und auch nicht in Böhmwanderkarten eingetragen ;-). Das wird schon von alleine dafür sorgen, dass hier nicht zu viele Menschen wandern werden und die Begangenheit unschädlich bleibt.


Video Langegrundwände (1.240 Aufrufe, 09.07.2020)

Kommentar der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz ...

Nicht erlaubt

Nur, die Langgrundwände liegen in Tschechien. Schon deswegen können sie nicht zum „offiziellen Wegenetz des Nationalparks Sächsische Schweiz“ gehören. Hier fehlte dem Bearbeiter/der Bearbeiterin wohl etwas Ortskenntnis.


Video Entenpfützenweg (935 Aufrufe, 09.07.2020),
Video Frühjahrswanderung auf dem Grenzweg (876 Aufrufe, 13.07.2020),
Video Frühjahrswanderung auf dem Grenzweg II (507 Aufrufe, 13.07.2020) sowie
Video Grenzwegwanderung Herbst (345 Aufrufe, 13.07.2020)

Wir kommentieren hier stellvertretend den Eintrag der Nationalparkverwaltung zum Video Entenpfützenweg ...

Nicht erlaubt

Genau genommen betreffen diese Videos zwei Wegführungen (die allerdings teilweise fast identisch sind), a) den eigentlichen Grenzweg von Schmilka bis zur Kirnitzsch und b) eine etwa 30 m in Tschechien parallel laufende Aussichtslinie, partiell im Bereich oberhalb Prebischtor. Weg b) gilt in der Tat als „verboten“, was schade ist, denn hier hat man eine phantastische Aussicht. Aber auch am eigentlichen Grenzweg (30 m nördlich) sollen Ranger gelegentlich Bußgeld verhängen. Das allerdings völlig zu Unrecht, denn der Weg ist überhaupt nicht gesperrt. Für eine Sperrung des Grenzweges hätte seinerzeit der Sächsische Bergsteigerbund (SBB) in der Wegekommission zustimmen müssen. Hat er aber nicht und deshalb ist der Weg nicht gesperrt (sondern gilt vielmehr als „offene Frage“/sog. „Modell Krim“). Das weiß nur kaum jemand außerhalb von SBB und Nationalparkverwaltung. Und die hütet sich, das zu publizieren. Lothar Hempel, seinerzeit Zweiter Vorsitzender des Sächsischen Bergsteigerbundes ist hier einmal gewandert und wurde dafür mit Bußgeld belegt (Aktenzeichen RP Dresden 65-8842.20-OWI-Hempel vom 06.11.2001). Er ist gerichtlich gegen den Bescheid vorgegangen und hat Recht behalten, die Klage der Bußgeldstelle wurde abgewiesen. Also immer schön auf dem Grenzweg bleiben und sich erforderlichenfalls an den Vorgang „Hempel 2001“ erinnern.

Der Aufforderungstext an Dietmar Schubert, „der Grenzweg gehört nicht zum offiziellen Wandernetz des Nationalparks Sächsische Schweiz, das intensiv mit Wander- und Bergsportverbänden abgestimmt wurde“ illustriert übrigens besonders instruktiv die „Nationalpark-Denke“: Es ist richtig, dass eine Abstimmung mit Wander- und Bergsportverbänden erfolgte. Daraus nun aber bitte keinesfalls schließen, die Wander- und Bergsportverbänden hätten da irgendwie eine Sperrung akzeptiert. Das Ergebnis der Abstimmung war gerade und ausdrücklich, dass die Wander- und Bergsportverbände einer Sperrung des Grenzweges nicht zugestimmt haben. Also das volle Gegenteil.

Ausführliche Dokumentation Grenzweg hier

 

Zusammenfassung

Der Besitzer des Galaxis Tabs hat es auf den Punkt gebracht: „Naturliebhaber hinterlassen keinen Müll. Die alten Wege sollen nicht zu Wanderautobahnen ausgebaut und proaktiv ausgeschildert werden. Ihre Nutzung soll lediglich straffrei möglich sein. Das ist mein Wunsch.“

 

 

 


Wat nu?

Schlimm, schlimm, unterschiedliche Meinungen. Das beste für Sie ist, solche Videos gar nicht erst anzuklicken. Diese bringen nur unnötig ihr Weltbild durcheinander. Erinnern Sie sich – früher in der DDR haben Sie doch selbstverständlich auch keine Westsender gehört. Das hat schon damals nur Unordnung gestiftet. Und gerade jetzt, in unserer Zeit des Wohlstandes, der Freiheit und des Frohsinns – da muss man erst recht nicht solchen Schund gucken, wo es doch unendlich viele erlaubte Videos auf Youtube rumliegen.

Am besten ist es natürlich, überhaupt nicht nachzudenken. Wer überhaupt nicht nachdenkt, kann auch nicht auf falsche Gedanken kommen. Das ist immer noch das sicherste und beste.

09.07.2020 Initial
13.07.2020 Jetzt wird auch Dietmar Schubert zensiert
15.07.2020 Seite Grenzweg aktualisiert
23.07.2020 Die Nationalpark-Kommentare Langrundwände/Entenpfützenweg sind verschwunden. Man darf rätseln, ob selbstgelöscht oder wegen „Hasskommentar c/o Netz-DG“
05.08.2020 Durchsicht

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