Obere Schleuse Hinterhermsdorf

Ende Februar an der Bootsstation

Es ist ganz einsam im winterlichen Tal der oberen Kirnitzsch ...

Die Bootsstation hält Winterschlaf ...

Die Fährmannshütte ist geschlossen ...

Weit und breit kein Wanderer, der hier Rast halten könnte.

90 cm beträgt der Durchmesser des großen Fichtenstammes. Im Sommerbetrieb geht man leicht ohne weiter Notiz von dem Stamm zu nehmen, weiter. Jetzt ist Winter und in der Ruhe kann man Zwiesprache mit dem riesigen Baum halten.

Nur die Seelen der Altvorderen halten einsame Wacht in der tiefen Felsschlucht ...

Die Schlegel-Tafel: Seinem Ehrenmitgliede, Herrn Hermann Schlegel, Königlicher Oberförster zu Hinterhermsdorf, dem hochverdienten Förderer einer allgemeinen Erschliessung dieser Naturschönheiten in dankbarer Erinnerung gewidmet. Der Vaterländische Gebirgsverein Saxonia

Die Schäfer-Tafel. Theodor Schäfer war unter anderem auch Autor vom Meinhold Routenführer. Nach Hermann Schlegel sind Schlegelhütte und Hermannseck benannt.

Blick vom Bootseinstieg kirnitzschaufwärts. Die Schleuse ist gezogen und das Wasser fließt frei ab.

Es ist Ende Februar und bald wird die Märzenbecherblüte im Polenztal den Frühling im Elbsandstein einläuten.

Hier hinten im Kirnitzschtal sind jedoch 8 Monate Winter.

So der alte China-Peschke aus der Niedermühle. Wir werden hier also noch lange Einsamkeit finden können.


Der Topograph nutzt die Winterruhe für ein Aufmaß der Bootsstation.


Anfang 2006 gibt es Pläne, die Bootstation umzugestalten. Dis Gaststätte soll künftig aus dem romantischen Tal an den Ort des Schuppens oberhalb verlegt werden. Fluchtwege, Verkehrssicherungspflichten, Arbeitsstättenverordnungen sind zu beachten, Baurecht ist herzustellen, eine naturschutzfachliche Ausnahmegenehmigung ist zu erteilen ... Gegen herabfallende Bäume wird nur ein massiver Baukörper aus Beton helfen können. Die moderne Verglasung soll vandalensicher ausgeführt werden. Für die Abwasserentsorgung wird eine Dreikammerkläranlage in den Baukörper integriert werden. Die erhält ihren Strom von einem stationären Stromaggregat mit Verbrennungsmotor ...

Was ist das doch für ein schlecht gemachtes Menschenwerk! Die Menschen der Wälder, die Wanderer und Förster verehren und pflegen Bäume, denn Bäume sind ihnen Freude und Brot. Wenn ein Baum aber auf ein Haus zu stürzen droht, weil er alt und morsch ist, dann wird er natürlich gefällt.

Die wunderschönen Umgebindehäuser im Saupsdorfer Räumicht und Im Loch braucht kein vandalensicheres Glas zu schützen. Wer käme hier auf die Idee, sich an ihnen zu vergreifen? Und was soll hier ein Diesel- oder Gasmotor, wo doch die Wasserkraft vorbeifließt und nur 800 Meter oberhalb die Niedermühle steht und von hier der nötige Strom geliefert werden kann? Was würden dazu wohl Hermann Schlegel und Theodor Schäfer sagen?


22.02.2006
15.04.2009 – Nachtrag: Der Betonbaukörper wurde 2008 zwar errichtet, aber ein bisschen verkleidet, dort ist nun lediglich die Toilette drin. Davor ein schönes Sandsteinpflaster. Der alte Ausschank in der Rindenhütte unten an der Kirnitzsch konnte bewahrt bleiben und empfängt nach wie vor die Besucher. Dank dem Protest des Heimatvereins Hinterhermsdorf und der Freunde der Obener Schleuse, aber auch dank der Kompromissbereitschaft der Stadt Sebnitz. Das ist nun gerade noch einmal gut gegangen.
15.04.2009 (Durchsicht)
29.09.2015 (Durchsicht)

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